Es gibt sicherlich viele Dinge, die in Deutschland gänzlich anders laufen als im Rest der Welt. Eine Sache ist mir ganz gravierend aufgefallen. Es sind die Fußgängerampeln. Genauer gesagt sind es nicht die Ampeln sondern die Art und Weise, wie diese Lichtzeichen von den Fußgängern berücksichtigt werden.
Wer als Deutscher schon mal im Ausland war (das trifft sicherlich für viele zu) und sich dort aus dem geschützten Umfeld der Touristen-Hotelkomplexe auf Straße und unter die "Ureinwohner" gemischt hat (das sind vermutlich nicht so viele), dem wird aufgefallen sein, daß die Menschen im Ausland zwar Ampeln kennen aber selten beachten. Die gehen über die Straße, wenn die Fahrbahn frei ist - sogar wenn die Ampel rot zeigt. Dieses ungeheuerliche Verhalten findet man nicht nur im chaotischen Straßenverkehr Italiens sondern auch im reservierten England. Ehrlich gesagt, kann ich mich an kein Land errinnern, wo Menschen - bei freier Straße - an einer roten Ampel stehen geblieben sind. Ich bin zwar beileibe noch nicht überall gewesen aber doch schon etwas herumgekommen auf diesem Planet.
Auf die Frage "Warum sollte an einer roten Ampel warten?" wird das Thema (Verkehrs-)Sicherheit angeführt. Das klingt erstmal plausibel. Rein statistisch betrachtet, reduziert eine Ampel die Anzahl der Verkehrsunfälle. Sie kanalisiert den Verkehr und vermeidet durch die zeitliche Wechsel der Verkehrsflüsse mögliche Überschneidungen. In der Unfall-Statistik wirkt sich das positiv aus, aber welchen Effekt hat das auf das Risiko für den Einzelnen?