Eine wichtige philosphische - in dem Zusammenhang auch religiöse - Grundfrage lautet: "Gibt es Gott?" Auch wenn für die Frage noch keine abschließende Antwort gefunden wurden und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nie gefunden wird, kann man trotzdem eine weitere Frage unmittelbar anschließen: "Wenn es Gott gibt, welche Freiräume hatte er bei der Schaffung der Welt?"
Die Physik liefert zu einer Beantwortung dieser Frage einige Argumente. Diese Argumente haben alle den gleichen Grundtenor, der lautet: Allzuviele Freiräume hatte Gotte gar nicht bei der Erschaffung unseres Universums. Damit das Universum funktionert, müssen viele physikalische Größen gut aufeinander abgestimmt sein. Die Varianten sind nicht sonderlich reichhaltig, wenn man verhindern will, daß das Universum sofort wieder kollabiert oder sich als diffuse Wolke in den Weiten des Nichts verliert.
Nun will ich mich hier nicht mit Physikalischen Gesetzen beschäftigen sondern mit Biologie. Auch hier gibt es Regeln und man könnte die Frage stellen "Welche Gestaltungsmöglichkeiten hatte Gott bei den Lebewesen?". In einem mehr darvinistischen Ansatz kann man die Frage auch so formulieren "Welche Verhaltensweise müssen Lebewesen an den Tag legen, damit sie überleben - weder aussterben noch ausgerottet werden?" Vor dem darvinstischen "Survival of the Fittest" - dem Überleben des am besten Angepassten - muß erstmal überhaupt eine gewisse Fitness vorhanden sein, um die Minimalanforderungen fürs Überleben zu sichern.
An diesem Punkt sehzt BioSphere an. Das ist ein Applet für eine simple biologische Simulation. Abgesehen davon, daß diese Anwendung eine recht gute Programmierübung war und ein Generator für bunte Bilchen mit psychedelischem Charakter ist, geht es um einen ernsten Hintergrund. In gewisser Weise ist es "Experimentelle Philosophie" also die Frage "Wie muß eine abgeschlossene Welt aussehen, in es der eine simple Nahrungskette gibt und die Viecher überleben?" Das klingt eigentlich ziemlich einfach. Aber ein paar Lektionen mußte ich als "Gott" meiner BioSphere lernen, bevor die Welt ein dauerhaftes - sprichwörtlich: nachhaltiges - Eigenleben entwickelte.